Unter dem Namen Sachsenring, zugleich eine bekannte Auto- und Motorrad-Rennstrecke bei Hohenstein-Ernstthal, kamen ab 1956 Sechszylinder-Wagen aus den ehemaligen Horch-Werken in Zwickau auf den Markt.

Limousine

Sie galten als das Paradestück der DDR-Automobil-Produktion in der Ulbricht-Ära, fanden aber nur mühsam Käufer. Und das, obwohl DDR-Bürger schon in den fünfziger Jahren sonst oft monate- und jahrelang auf den Kauf eines Fahrzeuges aus volkseigener Produktion warten mussten.

Ausschlaggebend für das mangelnde Käuferinteresse an dem 80-PS-Wagen war, daß der Sachsenring P 240 als nicht besonders fahrtüchtig galt.
Die Serienproduktion musste zeitweise unterbrochen werden, um den Wagen zu verbessern. Auch danach entzog das DDR-Materialprüfamt noch das amtliche Gütezeichen für Waren guter Qualität. Zuletzt entstanden zwei Wagen täglich.

1957 fand ein Wechsel anhand der Zierleisten, Kühlergrill und Heckflosse (große Blinklichter und andere Heckleuchten) statt. Insgesamt wurden 1382 Fahrzeuge von 1955-1959 hergestellt. 1958 lag der Kaufpreis bei 27.528 Ost-Mark.

Cabriolet

Nach meiner Kenntnis wurden damals 4 Cabrios gebaut. Der Auftraggeber war die Nationale Volksarmee. Die ersten zwei Fahrzeuge wurden in Dresden bei Gläser als Pondonausführung und die anderen zwei nach Recherche im Karosseriewerk Halle/Saale hergestellt. Es wurde wahrscheinlich die Pondonausführung in Heckfloße umgebaut.

Die Cabrios dienten damals als repräsentante Paradewagen. Die Fahrzeuge wurden dann 1967-1968 über dem staatliche Vermittlungskontor in Privathand verkauft, weil als Nachfolger der Repräsentant gebaut wurde.

Kombi

Es wurden höchstwahrscheinlich 6-7 Fahrzeuge hergestellt. Eine genaue Zahl ist leider nicht bekannt.

Die Kombis wurden im Karosseriewerk Halle/Saale entwickelt und in Handarbeit erbaut. Die Fahrzeuge dienten ausschließlich für die Rundfunk- und Fernsehtechnik und wurden im Auftrag des staatlichen Fernsehfunks der DDR produziert.

Sie wurden als Dienstwagen, aber meist zum Transport des gesamten Sende-Equipments verwendet. Auffällig war das große Faltschiebedach.

Durch einen Leser meiner Homepage (Hr. D. Fichtner aus Sachsen) wurde mir folgendes mitgeteilt: "Es sind zwei Fahrzeuge zur Studiotechnik Fernsehen gegangen, zwei Fahrzeuge zur Studiotechnik Rundfunk und ein Fahrzeug zum Studio Halle (dieses eine Fahrzeug besaß kein Schiebedach).

Ein Kombi ist noch an den DTSB geliefert worden, hatte also mit Fernsehen oder Rundfunk nichts zu tun.
Diese Angaben stammen von einem ehemaligen Mitarbeiter des Deutschen Fernsehfunks,der selbst noch mit diesen Fahrzeugen zu tun hatte."

Ich bedanke mich bei Herrn Fichtner für diese wertvollen Informationen.

Es gibt diverse Bücher die sich mit dem Thema Sachsenring P240 beschäftigen. Dort kann man alles wissenswerte nachlesen.